Die Selbst-Achtung

Selbst-Achtung wird fälschlich mit dem Allgemeinbegriff Selbstbewusstsein verwechselt. Der Begriff Selbstbewusstsein sagt nur, dass man ein Bewusstsein von sich hat und, dass man weiß, dass man existiert.

Die Selbst-Achtung hingegen ist ein Urteil über sich selbst. Es beurteilt, ob man sich so verhält, dass man sich respektieren und achten kann. Das ist der Fall, wenn man ehrlich und wahrhaftig ist und nach der eigenen Überzeugung lebt, also „authentisch“ ist.

Die Selbst-Achtung, das Fundament einer echten Selbstsicherheit und eigenen Festigkeit kann dadurch geübt werden, dass man das bleiben lässt, was man nicht in Ordnung findet. Selbst faule Ausreden schädigen die Selbst-Achtung z.B.  „Ich habe keine Zeit“, wenn man eigentlich nicht will oder „Wir müssen uns unbedingt einmal sehen“, und denkt, hoffentlich noch lange nicht.

Wenn die Bilanz heißt, was man tut und getan hat, ist anständig, fair, korrekt und in Ordnung, dann lautet das Urteil, dass man sich respektieren und achten kann. Dann hat man die Selbst-Achtung, die eine echte Selbstsicherheit schafft.

Wer für den Wert der Selbst-Achtung feinfühlig geworden ist, gibt sie um keinen Preis auf. Genau das meint der bekannte Satz: »Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele« (Matthäus 16, 26).

Wer Selbst-Achtung hat, nimmt zwar eine Bestätigung durch andere dankbar entgegen, aber er hat sie nicht nötig. In dem Masse hingegen, wie die Selbst-Achtung fehlt, eifert man nach Bestätigungen und läuft den gesellschaftlichen Illusionen nach. Statt wirklich zu erleben, lebt  man für Illusionen, für nutzlosen Besitz, für dünkelhaftes Prestige, für Modemarotten, man dient dem allgemeinen Aberglauben und fesselt sich in unnötigen Abhängigkeiten.

Darum kann als Leitsatz gelten:

Ich entscheide selber, was für meine Selbst-Achtung wichtig ist. Ich habe es nicht nötig von anderen bestätigt zu werden.